Leitartikel September 2024
Liebe Leserin, lieber Leser
Das 2. Buch Chronik beginnt damit, dass König Salomo und eine grosse Volksmenge zum „Zelt der Begegnung“ - zum Gottesdienstort - zusammenkommt und Salomo Gott dort sehr viele Brandopfer darbringt.
Gott erscheint ihm anschliessend, und Salomo darf sich etwas von Gott wünschen. Was würden Sie antworten? Salomos Bitte ist weder Reichtum noch Gesundheit, sondern Weisheit und Erkenntnis. Er braucht das, um ein guter König, ein guter Leiter und Verantwortlicher für das Volk zu sein. Gott erfüllt ihm diese Bitte gern und schenkt ihm noch Reichtum und Ehre obendrauf. Die folgenden Kapitel reden davon, wie Salomo Gott einen Tempel baut. Einen Ort, der mit Gold und anderen wertvollen Baustoffen gestaltet wird. Aber vor allem einen Ort, wo man zur Ruhe kommen kann vor Gott, wo man zu ihm beten und ihm begegnen kann. Dieser Bau wird mit einem grossen Opferfest eingeweiht - und Gottes Herrlichkeit erfüllt das Haus. Gott ist spürbar nah.
Doch Salomo ahnt, dass das nicht immer so sein wird. Dass nicht das ganze Leben ein Festtag ist, dass Gott nicht immer so spürbar nah ist. Nicht, weil Gott das nicht will - sondern weil der Mensch auf Abwege gerät und sich von Gott entfernt. So betet Salomo zu Gott und bittet ihn, dass er trotzdem immer wieder für sein Volk erreichbar ist. Dass, wenn das Volk von seinem Irrweg umkehrt, wenn es Gott seine Sünden bekennt und ihn neu sucht, dass Gott dann da ist und antwortet. Und Gott hört auch dieses Gebet. Er antwortet Salomo und sagt: Wenn dann dieses Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, sich besinnt, wenn es zu mir betet und von seinen falschen Wegen wieder zu mir umkehrt, dann werde ich im Himmel sein Gebet hören. Ich will ihm alle Schuld vergeben und auch die Schäden des Landes wieder heilen. (2. Chronik 7,14; www.bibelserver.com;GN) War das die Geburtsstunde des Dank- Buss- und Bettages? Nein. Unser eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag wurde von unserer Regierung eingesetzt. Aber wer auch immer diesen Tag „erfunden“ hat: Ich denke, dass Gottes Zusage auch uns und heute noch gilt. Wenn wir zu ihm umkehren, wird er antworten. Am eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag. Und auch an jedem anderen Tag.
Sarah Fakhoury, Diakonin