Leitartikel
Liebe Leserin, lieber Leser,
Josua soll die Stadt Jericho einnehmen. Er schickt zwei Kundschafter aus, das Land und Jericho zu erkunden. Die beiden gehen und finden Herberge bei Rahab. Sie und alle Einwohner Jerichos haben gehört, wie erfolgreich das Volk Israel dank Gottes Hilfe bisher war, und haben Angst.
Dass Spione in der Stadt sind, bleibt dem König von Jericho nicht verborgen. Er schickt Leute zu Rahab. Aber sie versteckt die beiden auf dem Dach und lügt ihre eigenen Leute an: „Die sind nicht mehr da.“ Anschliessend geht sie zu den Männern und sagt: „Ich lasse euch an einem Seil ausserhalb der Stadtmauer fliehen – aber ihr verschont dafür mein Leben und das meiner Familie, wenn ihr die Stadt einnehmt.“ Die Männer sind einverstanden: „Hänge das rote Seil ans Fenster, damit wir dein Haus wiedererkennen. Und bleibe mit deinen Leuten im Haus – draussen seid ihr nicht sicher. Und verrate nichts von unseren Plänen.“ Rahab stimmt zu, hängt sofort das Seil ins Fenster und lädt ihre Familie zu sich ein.
Das erinnert mich an den Auszug aus Ägypten: Die Israeliten mussten das Passalamm schlachten, sein Blut an den Türrahmen streichen und im Haus bleiben. Als der Todesengel durch Ägypten zog und das Blut an den Türen sah, ging er an jenen Häusern vorbei und liess das erstgeborene Kind leben. Es war gerettet durch das Blut und durchs Ausharren im Haus.
Und diese beiden Sachen – das Blut des Passalamms und die rote Schnur bei Rahab – erinnern mich an Jesus Christus. Er hat uns auch Schutz vor dem Tod angeboten. Indem wir glauben und annehmen, dass er der Sohn Gottes ist und dass er sein Blut – sein Leben – für uns gab, werden wir vor dem ewigen Tod gerettet.
Interessanterweise brauchte Gott die Spione gar nicht, um Jericho einzunehmen! Er hatte seinen ganz eigenen, anderen Plan, wie er die starken Mauern dieser Stadt zu Fall bringen würde: Die Israeliten sollten die Stadt mit der Bundeslade und mit Musik umrunden. Sechs Tage lang einmal täglich, am siebten Tag sieben Mal. Dann fiel die Stadtmauer.
Aber dennoch hatte Gott das Ausspionieren zugelassen. Und er liess es nicht nur zu, sondern er brauchte die Spione für seinen Plan: Nicht, um die Stadt zu zerstören, sondern um Menschenleben zu retten und die Erlösung der Menschen vorzubereiten. Denn Rahab wird eine der Ur-Mütter im Stammbaum Jesu, siehe Matthäus 1.